Diversity-Week des PGW-Profils

Das PGW-Profil (12d, Tutorin Eva Fenn) hat sich in der Projektwoche vor den Herbstferien – passend zum gleichnamigen Abiturthema im Fach PGW im 2. Halbjahr – mit „sozialer Ungleichheit“ beschäftigt.
Die Schülerinnen setzten sich zu Beginn anhand von Fallbeispielen damit auseinander, welche Faktoren soziale Ungleichheit begründen können, beispielsweise wie soziale und kulturelle Herkunft, Bildung, Alter, Geschlecht oder sexuelle Orientierung mit unterschiedlichen Chancen auf Teilhabe und Erfolg in der Gesellschaft zusammenhängen. Anschließend haben sie in einem Privilegien-Selbstcheck ihre eigenen Voraussetzungen kritisch reflektiert und kamen darüber ins Gespräch.
Während Diversität unser Zusammenleben in vielerlei Hinsicht bereichert, kann sie – wenn sie nicht wertgeschätzt wird – durch Vorurteile und Machtstrukturen auch zu Diskriminierung führen, die Menschen aufgrund ihrer Gruppenzugehörigkeit benachteiligt. Zu diesem Thema besuchten die Schülerinnen im Laufe der Woche unterschiedliche Veranstaltungen.

Im Ligaraum des FC Sankt Pauli hat die Klasse am Workshop „VEREINt stärker – Diskriminierung erkennen und zusammen handeln“ (BAM! Bildung am Millerntor) teilgenommen. Dabei haben sie erarbeitet, was Vorurteile sind, wie sie entstehen und wie aus ihnen Diskriminierung erwachsen kann. Außerdem lernten sie Möglichkeiten kennen, wie sie Vorurteilen begegnen und sich gegen diskriminierendes Denken und Handeln zur Wehr setzen können.

Der Workshop fand zum Teil im Stadion statt.

Außerdem besuchte die Klasse drei Veranstaltungen im Rahmen der Altonaer Vielfaltswoche. Ein Teil der Klasse absolvierte den Workshop „Antisemitismus im Sport erkennen und entgegentreten“ beim Hamburger Sportbund e.V. Die Schülerinnen bekamen aufgezeigt, welche Erscheinungsformen Antisemitismus im Sport annehmen kann, sei es in Verschwörungsmythen zur Corona- Pandemie, bei Attacken auf jüdische Sportlerinnen, die seit dem 7. Oktober 2023 an Häufigkeit zugenommen haben, oder in der unsensiblen Nutzung antisemitischer Sprachbilder. Der andere Teil der Klasse nahm an einer offenen Diskussionsrunde im HausDrei teil. Adelina Michalik (Bezirksamt Altona) und Lars Döscher (HausDrei e.V.) führten ein Gespräch mit Peter Kadiru. In Altona-Altstadt aufgewachsen, ist der sympathische 29-Jährige mit ghanaischen Wurzeln heute Deutscher Meister in Schwergewicht, U22-Europameister und Profiboxer. Im Gespräch mit den Schüler*innen berichtete Peter, welche Rolle der Sport für sein Selbstbewusstsein spielte, über seinen Weg in den Profisport und welche Erfahrung er mit
Rassismus gemacht hat. Er erzählte, welche diskriminierenden Äußerungen er oft hört und wie er auf Kommentare wie „Und woher kommst du?“ oder „Du sprichst aber gut Deutsch“ reagiert, nämlich nicht etwa mit Fäusten, sondern stets mit Freundlichkeit und Humor. Während seiner Kindheit und Jugend in Altona habe er glücklicherweise kaum Rassismus erfahren, er glaubt, weil Altona ein bunter Stadtteil ist und dort schon immer Menschen mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen zusammenleben. Aber er berichtete auch über eine Situation, als eine ältere Dame ihre Handtasche plötzlich fester umgriff, als er in den Bus einstieg, eine Erfahrung, die ihn traurig
und nachdenklich machte.

Die Klasse zusammen mit Peter Kadiru

Am letzten Tag der Projektwoche befassten sich die Schülerinnen damit, wie rassistische Vorurteile ein ideologisches Fundament bilden, das rechtsextremistischen Terror legitimiert und dessen Entstehung begünstigt. Die Klasse besuchte den Gedenkstein für Süleyman Taşköprü in der Schützenstraße Ottensen). Er wurde am 27. Juni 2001 von den Terroristen des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) ermordet. Er war eines von zehn Todesopfern einer brutalen Anschlagsserie, die zwischen 2000 und 2007 in acht deutschen Städten verübt wurde. Von dort ging es dann in die Ausstellung Blutiger Boden. Die Tatorte des NSU im Museum Altona. Darin wurden Werke der Künstlerin Regina Schmeken gezeigt, die die Tatorte zwischen 2013 und 2016 besuchte und fotografisch festhielt. In einem Erinnerungsraum gaben Biographien den Schülerinnen Einblicke in das Leben der Opfer. Videointerviews, in denen Zeitzeug*innen, Engagierte gegen rechtsextremen Terrorismus und Betroffene zu Wort kommen, gaben Auskunft zu den Hintergründen der Anschläge, zu deren Aufklärung und den NSU-Prozess.

Die Klasse im Erinnerungsraum
der Ausstellung